Miro Taphanel wollte immer schon Ingenieur werden. Denn Ingenieure erschaffen die Produkte, mit denen wir uns umgeben. Sie knacken existentielle Probleme. So studierte er zuerst Maschinenbau und ging dann zur Informatik über, weil ihn da die noch höhere Komplexität besonders reizte. Man kann sagen: Miro Taphanel fühlt sich ziemlich wohl in der Technologie- und Komplexitätsgesellschaft von heute, er lebt, forscht und entwickelt nach dem Motto: „Alles, was man nicht weiß, ist interessant.“ Den privaten Taphanel gibt es übrigens auch, er geht, wenn er kann, segeln – nicht gemütlich, sondern mit Regattaehrgeiz. Ansonsten lebt er mit Frau, Klein-Sohnemann und -Tochter „gut in Karlsruhe“, wie er sagt, in einem selbst gebauten Häuschen.

Von Karlsruhe aus treibt Miro Taphanel auch seine eigene Firma Gixel voran. Zusammen mit seinen Mitgründern Felix Nienstädt und Ding Luo ist er gerade dabei, ein massives Problem zu knacken: die Remote-Kommunikation der Zukunft.

Felix Nienstädt, Informatiker und Diplom-Ingenieur Architekt, verfügt über vielfältige Erfahrung in der Datenverarbeitung und in allem, was KI ist. Er hat u. a. Datawarehouses aufgesetzt und betreut. Er nutzt sein umfassendes Programmierwissen, um Software zu entwickeln, die so exzellent gedacht wie wartungsfreundlich ist. Ding Luo hat in einem höchst komplizierten Feld promoviert: in Hochgeschwindigkeits-Oberflächenprofilometrie auf Basis von adaptiver Mikroskopie. Er gilt als Experte auf den Gebieten Optische Messsysteme und Computational Imaging. Seine Spezialität: die rapide Übersetzung von Theorie in funktionierende Software.

Die Innovation: Das Holodeck hebt Remote-Kommunikation auf ein neues Level

Was ist das ominöse Holodeck? Ein echter Raum, den ein echter Mensch betritt, um sich dort „virtuell“ mit einem, zwei, drei oder 15 anderen echten Menschen zu treffen und zu kommunizieren. Ohne dass alle am gleichen physischen Ort sein müssen. Im Holodeck nimmt man andere Personen und Dinge visuell und akustisch ganz realistisch wahr. Man ist mit ihnen so in Kontakt, dass es sich „total echt“ anfühlt – und nicht wie in einer unterkomplexen, überermüdenden Videokonferenz.

Das Realistische, Echte, Natürliche der Remote-Kommunikation ist das ganz Neue, die „Killer-Applikation“, wie Miro Taphanel das nennt. Und um diese Natürlichkeit zu erzeugen, ist das Holodeck vollgepackt mit perfekt abgestimmter Technik, mit hochpräziser Lokalisierungs- und Videotechnologie. Und: Der Mensch im Holodeck trägt eine AR-Brille, die Gixel komplett selbst entwickelt hat. Sie hat ein extrem großes Sichtfeld und erzeugt damit ein immersives Gefühl von Nähe. Außerdem ist sie so klein und leicht, dass man sie wie eine normale Brille tragen kann – während man gleichzeitig z. B. an einer Tastatur sitzt und arbeitet, also produktiv im Hier und Jetzt ist. „Zusammengehalten wird das ganze Holodeck-System übrigens von brillanter Software“, betont Taphanel nonchalant.

Also: Die Kommunikation im Holodeck ist so natürlich, menschenfreundlich und vielschichtig, wie sie als Remote-Kommunikation nur sein kann. Der menschliche Körper wird hier in Lebensgröße erfasst, man hat echten Augenkontakt und kann nonverbal über Gesichtsausdrücke, Gesten, Körperhaltung und -bewegungen kommunizieren. Ganz wichtig: Man kann mit mehreren Personen gleichzeitig in Kontakt sein, die Dynamik von Gruppen spüren und nutzen.

Früheres Modell der AR-Brille

Miro Taphanel ist sicher: Das Holodeck macht alles möglich, was komplexe, menschliche Kommunikation auszeichnet. Es hebt damit die Remote-Kommunikation auf ein neues Level. Und das wird unsere Gesellschaft massiv verändern, weil der physische Ort an Bedeutung verliert, wenn ein „gefühlt reales“ Treffen im Holodeck jederzeit möglich ist. Für international operierende Unternehmen heißt das z. B.: Warum sollten Mitarbeiter:innen immense Reisekosten und Klimaschäden produzieren, weil sie stundenlang im Auto oder Flugzeug sitzen müssen, um sich dann übermüdet zu Meetings zu treffen. Da stellt man doch lieber ein Holodeck auf, trifft sich stressfrei, kommuniziert ganz natürlich und nicht zuletzt: schützt das Klima.

Sind wir denn wirklich schon so weit? „Absolut“, sagt Miro Taphanel. „Bei Gixel machen wir schon jetzt keine Videokonferenzen mehr. Wir treffen uns nur noch im Holodeck.“

AR glasses

Den Prototypen gibt es also schon. Auch Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger konnte diesen bei ihrem Besuch bei der SPRIND am 14. März 2022 testen (siehe Foto rechts). Um intensiv am nächsten Schritt zur Serienreife zu arbeiten, wurde im Oktober 2021 die SPRIND-Tochter VIAHOLO gegründet. Mit finanzieller und fachlicher Unterstützung durch die Bundesagentur für Sprunginnovationen soll das Holodeck nun wichtige nächste Stufen erklimmen.

Was das Holodeck so besonders macht und wie sich das System in der Praxis anfühlt, berichten unter anderem c't nach einem Besuch bei Gixel sowie die Deutsche Welle.

Hier können Sie den Bericht im c't Magazin lesen.

Unten können Sie den Videobeitrag der Deutschen Welle ansehen.

Mehr zu Gixel: https://gixel.de/

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Bettina Stark-Watzinger mit der Holodeck-Brille.
Holodeck
Sprind Image

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Im Holodeck
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DARUM ENGAGIEREN WIR UNS Weil wir mit dem Projekt Augmented Reality alltagstauglich machen. Weil der technische Ansatz bisherige Grenzen sprengt. Weil das Potential unermesslich ist.

DAS MACHEN WIR KONKRET Aus einem Forschungsprojekt ein Unternehmen schaffen. Brillanten Innovatoren das Netzwerk und das Kapital bereitstellen, um ihre Innovation in die Anwendung zu bringen.

FREIRÄUME SCHAFFEN, ZIELSETZUNG VORGEBEN Die Innovatoren definieren die technische Ausrichtung, die SPRIND begleitet das Projekt als enger Partner und unterstützt bei wegweisenden Entscheidungen.

DAS IST DAS POTENTIAL, DAS WIR SEHEN Die Revolution der Online-Meetings. Augmented Reality als Zukunftsbranche. AR-Brillen als täglichen Begleiter und Plattform-Technologie.

vom 22.03.2022

Was ist ein Holodeck? Beamt es uns aus der Zoom-Hölle? Und wie kann ein kleiner Start-up-David aus Karlsruhe bei Augmented Reality die Big-Tech-Goliaths schlagen? Unser Host Thomas Ramge fragt Dr. Miro Taphanel, Gründer des Holodeck-Start-ups Gixel.

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