22.7.2025

WIE NEUE SPEICHERTECHNOLOGIEN KOSTENGÜNSTIGE UND RESILIENTE ENERGIEVERSORGUNG ERMÖGLICHEN KÖNNEN

Tech for Net Zero veröffentlicht First Principles Playbook im Auftrag der SPRIND

Deutschlands Energiewende muss Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung in Einklang bringen. Das Land steht vor der dringlichen Herausforderung, die Energiepreise zu senken, um wirtschaftlichen Abschwung zu vermeiden – und gleichzeitig eine zuverlässige Energieversorgung sicherzustellen sowie die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Bezahlbarkeit schützt sowohl die Verbraucher:innen als auch die industrielle Wettbewerbsfähigkeit. Resilienz stellt sicher, dass das Energiesystem Störungen und externe Schocks verkraften kann. Dekarbonisierung wiederum ist unerlässlich, um Klimaziele zu erreichen, die globale Erwärmung zu begrenzen und verfassungsrechtlichen Verpflichtungen gerecht zu werden. Diese Zielsetzungen lassen sich nur durch klare Investitionsleitplanken gleichzeitig verfolgen.

Der zentrale Maßstab für den Erfolg sind die Energiekosten für Endverbraucher. Energiepreise beeinflussen direkt die industrielle Wettbewerbsfähigkeit, die Haushaltsbudgets und die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende. Laut der Deutschen Energie-Agentur (dena) führen hohe Strompreise zu Energiearmut und steigender Skepsis gegenüber der Klimapolitik. Eine Energiewende, die Kosten erhöht ohne klaren Nutzen, riskiert politischen Gegenwind und Verzögerungen in der Umsetzung. Investitionen sollten daher gezielt in technologische Lösungen fließen, die Kosten senken, Importabhängigkeiten reduzieren, die Effizienz steigern und dauerhafte wirtschaftliche sowie geopolitische Stabilität gewährleisten.

Investitionsentscheidungen werden durch vielfältige Risiken beeinflusst. Sogenannte gestrandete Vermögenswerten – also Investitionen, die vor Ende ihrer erwarteten Nutzungsdauer obsolet werden – stellen ein signifikantes finanzielles Risiko für Verbraucher:innen und Volkswirtschaft dar. Beispiel: Der heutige Neubau von Gasturbinen dürfte angesichts sinkender Preise und wachsender Speichertechnologien künftig wirtschaftlich nicht tragfähig sein. Ein Technologie-Lock-in, bei dem frühe Entscheidungen überlegene Lösungen blockieren, muss vermieden werden, um strategische Flexibilität zu wahren. Zudem stellen politische und lieferkettenbezogene Risiken – insbesondere durch Importabhängigkeit von fossilen Energieträgern aus geopolitisch instabilen Regionen – eine zusätzliche Bedrohung für die Energiesicherheit dar.

Energiespeicher

Das First Principles Playbook von Tech for Net Zero hilft, die Komplexität des Energiesystems zu durchdringen, indem es eine grundlegende Frage stellt: Welche Energiequellen können langfristig kostengünstigen, zuverlässigen und sauberen Strom liefern? Aus dieser Perspektive erweisen sich erneuerbare Energien in Kombination mit Langzeitspeichern (LDES) als vielversprechendster Weg.

Die Ergebnisse der SPRIND Challenge Long-Duration Energy Storage vom Juni 2025 zeigen, dass eine rund um die Uhr verfügbare saubere Stromversorgung technisch und wirtschaftlich realisierbar ist.

DIE ENERGIEWENDE IN DEUTSCHLAND MUSS SICH AN WIRTSCHAFTLICHKEIT UND VERSORGUNGSSICHERHEIT FÜR ALLE NUTZER ORIENTIEREN. Im Zuge des Ausstiegs aus fossilen Energieträgern und dem Aufbau eines klimaneutralen Energiesystems sollte der Maßstab für Erfolg eine zentrale Frage sein: Wie hoch sind die tatsächlichen Kosten für die Nutzer – also Haushalte und Industrie? Hohe Strompreise gefährden die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland und untergraben die gesellschaftliche Akzeptanz für die Klimapolitik. Um die Energiewende zukunftssicher und sozialverträglich zu gestalten, braucht es einen klaren Investitionskurs – basierend auf fünf Prinzipien: Preiswürdigkeit, Versorgungssicherheit, Effizienz, Langfristigkeit und Energieunabhängigkeit.

INVESTITIONEN SOLLTEN AUF TECHNOLOGIEN MIT NACHHALTIGEM MEHRWERT UND GERINGEM GEOPOLITISCHEM RISIKO FOKUSSIERT WERDEN. Das bedeutet konkret, dass nur in Technologien investiert werden sollte, die kostengünstigen Strom erzeugen, langfristig zuverlässig funktionieren, Effizienzverluste durch unnötige Energieumwandlungen vermeiden, und wirtschaftlich tragfähig sowie zukunftsrelevant bleiben. Gleichzeitig kann Deutschland durch solche Investitionen seine Abhängigkeit von importierten fossilen Energieträgern und unsicheren Wasserstofflieferungen aus geopolitisch instabilen Regionen reduzieren.

ERNEUERBARE ENERGIEN KOMBINIERT MIT LANGZEITSPEICHERN BIETEN DEN BESTEN WEG ZU BEZAHLBARER, SICHERER STROMVERSORGUNG. Direkte Elektrifizierung – insbesondere durch Wind- und Solarstrom – ist bereits heute eine kosteneffiziente und skalierbare Lösung. Diese Quellen sind jedoch volatil: Strom wird nur produziert, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. Langzeitspeicherlösungen (Long-Duration Energy Storage, LDES) können diese Schwankungen ausgleichen, indem sie Überschussstrom speichern und bei Bedarf abgeben. Laut McKinsey und dem LDES Council könnten solche Speicher bis 2040 bis zu zehn Prozent des Strombedarfs abdecken und Einsparungen von bis zu 540 Milliarden USD generieren. Damit wird grundlastfähiger Strom ohne fossile Gaskraftwerke möglich, was Preisvolatilität und Abhängigkeiten von Brennstoffimporten reduziert.

DER NEUBAU VON GASKRAFTWERKEN IST MIT HOHEN KOSTEN UND STRATEGISCHEN RISIKEN VERBUNDEN. Der Einstieg in eine neue Generation von Gaskraftwerken würde Deutschland in ein ineffizientes und politisch riskantes Energiesystem führen. Selbst wenn diese als wasserstofffähig bezeichnet werden, sind nachhaltiger Betrieb und Wirtschaftlichkeit nicht gegeben – unter anderem wegen der geringen Verfügbarkeit von Wasserstoff und hohen Betriebskosten. Solche Anlagen drohen, als gestrandeten Vermögenswerten vor dem Ende ihrer technischen Nutzungsdauer aus dem Markt zu fallen – mit Kostenrisiken für Investoren und Verbraucher.

LANGZEITSPEICHERLÖSUNGEN SIND NICHT NUR KOSTENEFFIZIENT, SIE KÖNNEN AUCH MIT HEIMISCHEN RESSOURCEN GEFERTIGT WERDEN. Innovative Technologien – wie reversible Festoxid-Brennstoffzellen, Eisen-Luft-Batterien und redoxbasierte Flussbatterien – ermöglichen Lebensdauern von 20 bis 40 Jahren bei geringen Betriebskosten. Die rasanten Fortschritte im SPRIND-LDES-Challenge-Programm zeigen, wie schnell diese Technologien zur Marktreife gelangen können. Mehrere Projektteams konnten binnen 18 Monaten signifikante Fortschritte beim Technologiereifegrad (TRL) erzielen und gleichzeitig Systemkosten um mehr als 20 Prozent senken – ein Beleg dafür, dass europäische Innovation den Weg in eine bezahlbare und sichere Energiezukunft ebnen kann.

Das gesamte Positionspapier kann hier nachgelesen werden:

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